Praxisseminare

Seminar
WiSe 2022/23

Gesellschaftliche Transformationen im städtischen Raum
– Wasserverknappung in Kommunen

Wasser ist eine unverzichtbare Lebensgrundlage. Der nachhaltige Umgang mit vorhandenen Wasserressourcen ist demnach ein bedeutendes gesellschaftliches Gebot und gleichzeitig eine der Herausforderungen der Gegenwart. Grundsätzlich verfügt Deutschland über weitreichende Grundwasservorkommen, die für die Deckung aller Bedarfe ausreichend sind. Gleichzeitig gibt es in Deutschland große regionale Unterschiede hinsichtlich der Verfügbarkeit und Qualität von Trinkwasser. Diese regionalen Unterschiede werden durch klimatische Veränderungen noch verstärkt. Der Klimawandel führt beispielsweise dazu, dass sich Extremwetterereignisse häufen und Trockenperioden, extreme Niederschläge sowie Starkregenereignisse wahrscheinlicher werden. Für Kommunen als Betreiber von Wasserversorgungssystemen stellen die genannten Veränderungen besondere Herausforderungen dar. Um die Versorgungssicherheit bei sich verändernden Randbedingungen zu gewährleisten, müssen Investitionen in den Erhalt, die Modernisierung und das Management der Wasserinfrastruktur getätigt werden.

Der Begriff der „Transformation“ ist der übergeordnete Begriff des Praxisseminars, in dem sich Studierende des Bachelor-Studiengangs „Wissenschaft, Medien und Kommunikation“ auf eine experimentelle Reise begeben haben, um Impulse für eine konkrete kommunale Herausforderung zu geben. Hierfür wurde mit Vertreter:innen der Stadt Leutkirch im Allgäu zusammengearbeitet. Die Wasserversorgung der Stadt Leutkirch im Allgäu ist mit neuen Herausforderungen hinsichtlich der Anforderungen an Infrastrukturen, Materialien, Nutzung von Ressourcen sowie der Organisation der Versorgung konfrontiert.

Dahingehend verfolgte das Seminar das Ziel, zu erarbeiten, was die einzelnen Akteure:innen des kommunalen Versorgungssystems bewegt, welche Interessen sie verfolgen und welche Sichtweise sie auf die Herausforderung der Wasserverknappung haben. Zudem diskutierten wir, was das für eine „gute“ Kommunikation von wissenschaftlichen Erkenntnissen gegenüber verschiedenen Akteur:innen aus der Baubranche, der kommunalen Politik und Bürger:innen bedeutet und mit welchen Methoden deren Sichtweisen integrieren werde können.

Die Ergebnisse des Praxisseminars wurden in einer Broschüre festgehalten. Die Broschüre ist über die Link-Verknüpfung aufrufbar.

An dieser Stelle möchten wir uns herzlich bei den Vertreter:innen der Stadt Leutkirch im Allgäu für das Interesse und die Zusammenarbeit bedanken.

 

 

Seminar
SoSe 2021

Transformation im ländlichen Raum
– Der ZUKUNFTSKERN Gutach

„Transformation“ ist der übergeordnete Begriff des Praxisseminars, in dem wir uns zusammen mit Studierenden mehrerer Disziplinen (Germanistik, Pädagogik, Geschichte, Philosophie, Kunstgeschichte, Design, Creative Direction, Umweltwissenschaften, Bauingenieurwesen) im Sommersemester 2021 auf eine experimentelle Reise begeben haben. Unser Ziel ist es, die Entwicklung des ländlichen Raumes als Herausforderung für Transformation zu begreifen und Impulse für das Transformationsprojekt "ZUKUNFTSKERN Gutach Alemoserhof"* im Schwarzwald zu geben.

Der ZUKUNFTSKERN Gutach soll aus unserer Sicht als Seminargruppe ein Ort sein, an dem Menschen aus unterschiedlichen Fachbereichen, Kulturen und Erfahrungswelten in Gebieten des ländlichen Raums zusammenkommen, um technologische, kulturelle und soziale Innovationen zu realisieren, gemeinsam zu wohnen und zu arbeiten. Die Idee dahinter ist, gewachsene soziale Strukturen, lokale Traditionen und kulturelle Vielfalt zu erhalten und weiterzuentwickeln sowie urbane Zentren zu entlasten. Das bedeutet langfristig, Wirtschaft außerhalb der Metropolen – oft in Form von Klein- und Mittelbetrieben (Familienbetrieben), produzierendem Gewerbe und Handwerk – zu entwickeln sowie kleinräumige Landwirtschaft und folglich auch die identitätsstiftende Kulturlandschaft der Region zu erhalten. Und genau das geschieht im ZUKUNFTSKERN Gutach.

Der ZUKUNFTSKERN hat das Potenzial, neue Impulse für den Erhalt und die Entwicklung Gutachs zu geben und darüber hinaus auch Entfaltungsmöglichkeiten für Menschen zu bieten, die es wieder zurück in ihre Heimat zieht.

Strukturiert in drei Arbeitsgruppen entwickeln wir Ideen und wenden wissenschaftliche Perspektiven auf das Projekt an: (a) Leben und Arbeiten auf dem Alemoserhof; (b) Ankommen in Gutach und auf dem Alemoserhof: Infrastruktur und Mobilität; (c) Vernetzung mit der Dorf-, Wohn- und Arbeitsgemeinschaft. Die Impulse stellen wir in Form von Beiträgen für ein Online-Magazin vor. Die Formate des Verstehens und Begreifens des Kontextes sowie der Darstellung der eigenen Ideen sollen und können von den Studierenden frei gewählt werden. So entstehen im Seminar viele sehr unterschiedliche und kreative Dimensionen, die den Impulsen zur Transformation Ausdruck verleihen und den Alemoserhof schon jetzt in mögliche Zukünfte und Möglichkeitsräume stellen: die Verbindung der gewachsenen Tradition des Schwarzwaldhofs mit kreativen Ideen, die ästhtetische Detailtiefe des Hofs mit klarer Modernität oder die Transformation des Hofs in ein lebendiges Zentrum, das weit in das Dorf hineinstrahlt.

*Allgemeine Infos zu dem Projekt ZUKUNFTSKERN finden Sie hier.

 

Seminar
WiSe 2021/22

Ein cradle-to-cradle-Gebäude: Die Feuerwache in Straubenhardt
Ein cradle-to-cradle-Gebäude: Die Feuerwache in Straubenhardt

Kommunikation für Transformation und nachhaltige Zukunft:
Cradle to cradle
und die Anforderungen an Kommunikationsprozesse
für werteorientiertes und nachhaltiges Bauen im 21. Jahrhundert.

Ziel des Seminars ist es, die Entwicklung von Kreislaufwirtschaftsprinzipien als Herausforderung für Transformation im Bauwesen zu begreifen, so z. B. die Frage, wie innerhalb bestehender Strukturen, mit vorhandenen Ressourcen und vor allem mit gegebenen Wertesystemen und regulatorischen Vorgaben cradle to cradle-Konzepte implementiert werden können.

Zusammen mit Studierenden der Wissenschaftskommunikation und Expert:innen werden, am Beispiel der Umsetzung von cradle to cradle, die Möglichkeit von Nachhaltigkeitstransformation im Bereich Bauwesen sowie die Herausforderungen, die bei der Kommunikation mit verschiedenen Stakeholder:innen entstehen, erörtert. Das Bauwesen ist in der EU für die größten Abfall- und Stoffströme verantwortlich und hat damit auch ein besonders hohes Wirkungspotenzial bei einer Umgestaltung der eingesetzten Produkte, Prozesse und Dienstleistungen nach dem cradle to cradle-Prinzip.

Große Hindernisse für einen Systemwandel stellen dabei die geringen Innovationsgeschwindigkeiten im Bauwesen, tradierte Produktionsweisen und hohe Kostendrücke auf der Seite der Industrie dar. Auf der Seite der Nutzenden ändern sich z. B. in Innenräumen gewohnte Wahrnehmungen wie Klang und Ästhetik sowie Nutzungskonzepte, die nicht primär auf Besitz, sondern auf die Benutzung ausgelegt sind. Aus diesen Gründen muss von Beginn an zielgruppenorientiert kommuniziert, der ökologische, ökonomische und soziale Mehrwert klar dargestellt und stakeholdergerecht adressiert werden.

Im Seminar untersuchen wir die verschiedenen Perspektiven von Akteur:innen der Wertschöpfungskette auf die Umsetzung des cradle to cradle-Konzeptes in ihrer Branche, bzw. in ihrem Wirkungsfeld. So sprechen wir mit Expert:innen aus dem Bereich der Bauindustrie, kommunalen Politik, Verbänden, Nutzer:innen und Planer:innen von cradle-to-cradle-Gebäuden sowie mit Wissenschaftler:innen. Wir führen eine Exkursion in die Gemeinde Straubenhardt durch, die mit ihrer Feuerwehrwache das erste cradle-to-cradle-Gebäude in der Region vorweisen kann. Ziel des Seminars ist die Ausarbeitung spezifischer Kommunikationsstrategien für die aufgeführten Stakeholder:innen zur Unterstützung einer wertebasierten und nachhaltigkeitsorientierten Transformation im Bauwesen.